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Polizeipresse: Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) Ermittlungsdruck aufrecht erhalten!

Berlin (ots) - Seit rund 15 Jahren sind der Polizei die Machenschaften des polnischen Roma-Clans bekannt, die ältere und oft hilflose Menschen anrufen, ihnen vorgaukeln, nahe Verwandte zu sein und in einer Notlage zu stecken und nun dringend Geld benötigen würden. Dass die Masche sehr erfolgreich ist, zeigen zahlreiche YouTube-Videos, wo die Familienmitglieder mit ihrem Reichtum prahlen.

"Fast alle Enkeltricktaten in ganz Europa werden von dieser einen Familie in wechselnder Beteiligung begangen. Wir kennen fast jeden der Täter, konnten aber aufgrund föderalistisch bedingter diffuser Zuständigkeiten, defizitären polizeilichen Ressourcen, mangelhaften rechtlichen Rahmenbedingungen und unkooperativen polnischen Behörden selten wirkliche Erfolge verzeichnen", so der Bundesvorsitzende des Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK), André Schulz, heute in Berlin. "Der jetzige erfolgreiche Schlag gegen die Mitglieder des Enkeltrick-Clans ist vor allem der Hartnäckigkeit und hervorragenden Arbeit der Kripo in Hamburg und NRW, sowie engagierten Staatsanwälten auf deutscher und polnischer Seite zu verdanken."

Es gibt in Deutschland keine statistische Auswertung über Enkeltrick-Taten. Diese werden in der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) lediglich unter "Betrug" erfasst. Allein in Deutschland gibt es jährlich mehrere Hundert Opfer durch den Enkeltrick. Die Schadenssumme aus den bekannten Taten beträgt jährlich ca. 10 Millionen Euro, nur in Deutschland. Die tatsächlich erbeutete Summe dürfte um ein vielfaches höher liegen. "Die Clan-Mitglieder gehen keiner offiziellen Arbeit nach, leben aber in Polen unbehelligt in Villen und fahren Ferrari- und McLaren-Sportwagen", so Schulz.

Ein wesentlicher Baustein für den Nachweis der Tatbegehung und der Tatbeteiligungen und oftmals die einzige Spur ist die Auswertung von Telekommunikationsdaten. Durch den Wegfall der Vorratsdatenspeicherung ist diese Beweisführung aber nur noch erschwert oder gar nicht mehr möglich.

"Als bei der Tätergruppe Anfang 2010 bekannt wurde, dass bei uns keine Telekommunikationsdaten mehr aufgezeichnet werden, haben sie ihre Anrufe nicht mehr von Polen aus getätigt, sondern direkt aus Deutschland. Mir ist allerdings nicht bekannt, ob sich die Täter dafür in irgendeiner Form bei denjenigen, die die Vorratsdatenspeicherung verhindern, bedankt haben", so BDK-Chef Schulz sarkastisch.

Der Clan ist riesig. Die jetzt durch die Verhaftungen entstandenen Lücken werden schnell von anderen Familienmitgliedern gefüllt werden, die weiter ihrem mehr als lukrativen kriminellen Geschäft nachgehen werden.

"Auch dieser Fall hat wieder gezeigt, dass Täter nicht an Landesgrenzen haltmachen. Deshalb müssen wir dringend unsere grenzüberschreitende Zusammenarbeit weiter verbessern", so Schulz.

"Wir dürfen jetzt nicht nachlassen und müssen den Ermittlungsdruck aufrechterhalten. Dafür brauchen wir aber die notwendigen rechtlichen Rahmenbedingungen und mehr gut ausgebildete und qualifizierte kriminalpolizeiliche Ermittler. Es sind mehrere Fälle bekannt, wo ältere Menschen, nachdem sie Opfer der Enkeltricktäter geworden sind, aus Scham Selbstmord begangen haben. Trotzdem werden uns seitens der Politik bei der Bekämpfung der organisierten Kriminalität ständig Knüppel zwischen die Beine geworfen. Man fragt sich, warum", so BDK-Chef Schulz abschließend.

Rückfragen bitte an:

Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK)
Telefon: +49 700 235 10000
E-Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!http://www.bdk.de/

Authors: Redaktion OderPost

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